NEC Pinwriter P20

Mir wurde ein originalverpackter NEC Pinwriter P20 mit passendem frischem Farbband geschenkt, welcher jahrelang unbenutzt im Keller stand. Wie so ziemlich alle Nadeldrucker ist er für Endlospapier gedacht, was zumindest bei mir nicht einfach zuhause rumliegt. Auch wenn das Farbband anfangs kaputt wirkt, so geht es meist mit erhöhter Andruckkraft (Hebel am Drucker zum Einstellen) nach einigen Seiten wieder problemlos. Nach einigem Probieren fand ich folgendes heraus:

Papier laden

Um Papier zu laden muss man eine Seite einlegen und auf LOAD/UNLOAD drücken, der Drucker geht dann selbstständig online (LED bei SELECT leuchtet). Sonst kann man das Papier auch manuell laden, indem man am Rad dreht oder auf FEED drückt. Mit der SELECT-Taste muss man dann den Drucker dann noch online schalten.

Das Menü

Für die Bedienung des Menüs ist Endlospapier vorgesehen. Wer keines hat, kann auch einzelne Papierseiten auf einer Seite mit Tesa zusammenkleben. Nun das Papier laden (beim selbstgeklebten Endlospapier muss die Tesaseite nach vorne schauen, damit sie nicht bedruckt wird).

Drucker ausschalten, beim Einschalten SELECT gedrückt halten und nach ca 10 Sekunden loslassen. Der Drucker druckt nun alle Einstellungen und eine kurze Bedienhilfe. Druckt der Drucker eine Frage mit ? am Ende, kann man sie mit YES oder NO beantworten, druckt er eine Einstellung, kann man mit YES zur nächsten springen oder mit NO einen anderen Wert auswählen (der aktuell ausgewählte Wert wird in eckigen Klammern gedruckt).

Meine empfohlene Menüeinstellung für das Drucken einzelner A4-Seiten:

  • print mode settings
    • typestyle and pitch selection: front panel or software
    • print style at power up: Courier 10 (nur wichtig für direkten Druck von Textdaten)
    • high speed
    • language charset: USA (nur für direkten Druck von Textdaten: man kann auch GER nehmen, aber keine Ahnung wie man denn UTF-8 dann in diesen Zeichensatz konvertiert)
    • shape of zero: 0 (nur für direkten Druck von Textdaten)
    • graphics print direction: bidirectional
    • quiet mode on
    • forms settings
    • form feed: 14″ (Wieviel Zoll schiebt der Drucker beim Seitenumbruch vorwärts – für Einzelseiten möglichst groß stellen, da der Drucker sonst bei kurzen Dokumenten nur ein paar Zeilen Abstand lässt und auf der gleichen Seite mit dem nächsten Dokument weitermacht)
    • skip over perforation: off (nicht getestet was das macht)
    • lines per inch: 6 (nur für direkten Druck von Textdaten)

Drucken unter Linux

Wer nur /var/log/messages oder andere englischsprachige Textdateien ohne grafische Sonderzeichen ausdrucken will, kann das einfach auf das Device /dev/lp0 (entspricht LPT1) die Daten umlenken:

cat Textdatei.txt > /dev/lp0

Der Drucker kann ganz normal mit CUPS mit dem empfohlenen Treiber „necp6“ installiert werden. Wenn der Drucker die letzten Zentimeter einer Seite abschneidet und auf die nächste druckt, sollte man im Druckermenü „borderless emulation“ aktivieren.

Beim Abbrechen von Druckaufträgen druckt der Drucker trotzdem weiter, um wirklich abzubrechen muss man manuell den Prozess „parallel:/dev/lp0“ killen und danach den Drucker ausschalten, die Seite entladen, und den Drucker wieder einschalten.

p2-bastel:~# ps aux | grep parallel:/dev/lp
lp        3982  4.0  0.7   3188   796 ?        S    20:01   0:04 parallel:/dev/lp0 43 guest Test Page 1
job-uuid=urn:uuid:d12f9f7d-776f-3cb3-4115-5cd086b77e7a
root      4048  0.0  0.6   2876   756 pts/0    R+   20:02   0:00 grep parallel:/dev/lp
p2-bastel:~# kill -9 3982

TODO

Ich habe lange nicht alles getestet, nebenbei noch eine Postscript-Rändertestseite entwickelt. Bei Interesse bitte einen Kommentar schreiben, dann stelle ich diese auch online. Wer noch weiter herumspielen will und auch so einen alten Nadler hat, kann außerdem noch folgendes testen:

  • form feed im Menü kleiner stellen (8.5″)
  • borderless emulation testen

6 Responses to “NEC Pinwriter P20”

  1. christian sagt:

    Hi,

    ich hab auch so einen rumstehen – und ich hätte sogar noch das original Benutzerhandbuch!
    Das waren damals noch richtig gute Teile (Drucker und Buch 🙂

    lg
    Christian

  2. admin sagt:

    Zur Zeit verstaubt das Teil bei mir im Schrank, mal sehen wann ich es sinnvoll verwenden kann. (Tweets ausdrucken ist irgendwie langweilig). Sollte mal das Farbband ausgehen, habe ich jetzt noch einen anderen Drucker aus einer Arztpraxis mitsamt 20 originalverschweißten Ersatzbändern 🙂

  3. kinnarr sagt:

    Hi,

    hast du zufälligerweise eine Liste mit Escape-Sequenzen für den Drucker?
    Ich versuche den drucker dazu zu bewegen, eine Zeile zurück zu gehen.

    lg

    kinnarr

  4. admin sagt:

    Nö, Handbuch habe ich keines.

  5. pinwriter sagt:

    Hi,

    Ich habe auch einen Pinwriter P20 und wollte mich erstmal bedanken, für die paar Tipps, da ich kein Handbuch habe und sich auch nichts im Internet finden ließ.

    Ich habe noch herausgefunden, durch einfaches Ausprobieren, dass, wenn man LOAD/UNLOAD beim einscahlten drückt, wird die Firmware version ausgedruckt und wenn man stattdessen FEED drückt, wird eine Testseite ausgedruckt. Diese beinhaltet alle Zeichen in allen Schriftarten und allen Pitch Einstellungen.
    Endlospapier ist sehr zu empfehlen oder wie Sie oben beschrieben haben, geht auch zusammengeklebtes A4 durch den Einzelblatteinzug.

    Die Einstllung „Skip over perforation“ sagt, dass der Drucker nicht an den perforierten Stellen druckt vom Endlospapier. Dazu muss jedoch die Größe des Papiers korrekt eingestellt sein.

    Farbbänder gibt es für ca. 4€ bei Reichelt zu kaufen.

    LG

  6. admin sagt:

    Danke 🙂

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